Artus

Artus taucht als Mythos zum ersten Mal in der walisischen Literatur auf. Im frühesten überdauerten walisischen Gedicht, dem Gododdin, schreibt der Dichterdruide Aneirin (etwa 575) über einen seiner Heldenfiguren, daß sie „schwarze Raben über Wälle führte, obwohl sie nicht Artus war„.
Dieses Gedicht aber, wie es im Moment existiert, besteht aus vielen Interpolationen und es ist nicht möglich zu entscheiden, ob diese Passage nicht möglicherweise ein Einschub aus einer späteren Periode ist.
Die erste Referenz auf einen "König Artus(Arthur)" ist u.U. schon zu Beginn der römischen Invasion zu suchen (Mitte des 1.Jh.n.u.Z.), als ein gewisser Arviragus sich gegen den römischen Invasor Claudius auflehnte, später aber in Friedensverhanlungen einwilligte. Wie weiter unten(°) noch erwähnt, scheint es sich bei der Namensbezeichnung des "Königs" Arviragus (obwohl die Briten zu diesem Zeitpunkt keinen König im Sinne eines Herrschers hatten) um eine Zusammensetzung zu handeln, die evtl. aus "Bär" >art(hes) und aus "Mann" >gwyr entstand und phonetisch oder durch Übersetzungsfehler zu Ar-vir-agus (Bär-Mann oder Bärenmann) wurde, wobei der Schlußteil ohne weiteres als lateinisches Anhängsel identifiziert werden kann.
Diesem Arviragus wird als Artusinterpretation ein streitbarer Beweis nachgereicht. Nachdem er mit seinem Kontrahenten Claudius Frieden geschlossen hatte, soll er dessen Tochter namens Genvissa geheiratet haben. Angesichts der zahlreichen Namensverstümmelungen - sei es durch Latinisierung oder freie Interpretation - ist ein Namensvergleich mit Artus´Guinevere nicht direkt von der Hand zu weisen, aber ebensowenig zu beweisen.

Eine Namensgleichheit mit einem Befehlshaber der um 200 nuZ im Norden Britanniens gegen u.a. die Pikten kämpfenden Sarmaten - Lucius Artorius Castus (trug den römischen Titel dux bellorum (> Kriegsführer) - birgt nicht nur vom Namen, vommilitärischen Rang und vom Titel her verführerische Aspekte, sondern auch durch die Eigenarten und Bräuche der Sarmaten und ihrer Religion und Legenden, die sie nach Britannien importierten. Daß eine der Garnisonen der Sarmaten in Camlan lag, brachte die Diskussion um die Artussage noch zusätzlich wieder in Wallung.(siehe: der richte Artur)


Eine andere frühe Referenz zu Artus ist die Historia Brittonum („Geschichte der Briten„), die dem walisischen Mönch Nennius zugeschrieben wird, über den gesagt wurde, daß er die frühe walisische Geschichte um das Jahr 830 erfaßt, geordnet und niedergeschrieben hat. In seiner Arbeit wird Artus als ‚Anführer von Schlachten‘ bezeichnet, nicht als König.
Besonders seit der Historia Regum Britanniae („Geschichte der Könige Britanniens„) des Geoffrey of Monmouth (um 1135) wird Artus zum Stoff zahlreicher Epen.
Er erscheint auch in der walisischen Fabel Culhwch und Olwen, einer Erzählung, die mit dem Mabinogion assoziiert wird. Später erwähnen Teile der Trioedd Ynys Prydein (walisische Triaden) König Artus. Manchmal wird er auch als Führer der Wilden Jagd bezeichnet, nicht nur auf den britischen Inseln, auch in der Bretagne, Frankreich und Deutschland.


(weiterlesen: Krieger oder König ?)