4. Myrddyn

Schon am darauffolgenden Tag zog Arthur wieder mit seiner mittlerweile mehrere hundert Mann zählenden Horde in den Kampf gegen die Lloegriens. Jene hatten massenweise Nachschub an Kriegern an Land gesetzt und begannen damit das Land der Kymrys zu erobern und ihre Macht zu implantieren.
Wärend mehr als drei Frühlingen zog Arthur wie ein tobender Wirbelsturm über die Angeln und Sachsen her; im Morgengrauen, am Abend, am hellchten Tag und in dunkler mondloser Nacht - zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Wärend diesen Schlachten bewährte sich sein Bruder Kei als einer der Tapfersten und als treuer Freund. Wer von seinem Schwert getroffen ward, wurde nie mehr gesund. Bedwyn kämpfte mit seiner Lanze, die beim Eindringen eine Wunde schlug und beim Herausziehen neun weitere.
Bei einer dieser Schlachten wurde Arthur von einem Lloegrienführer im Gesicht verletzt. Am Abend nach dem Kampf pflegte ihn Hygwydd, freilich ohne Garantie, ob er überleben würde. Als sich die Nacht und mit ihr eine grosse Traurigkeit über das Lager senkte, tauchte aus dem nahen Wald ein langhaariger Mann in Begleitung eines Wolfes auf und trat unbemerkt von den Anwesenden an Arthurs Lager. Er legte seine Hand auf das gesunde Auge und murmelte:
"Dass dieses Auge für zwei sehe, denn das andere wird blind bleiben".
Myrddin entfernte sich so unbemerkt wie er gekommen war und liess einen genesenen Arthur zurück, der nicht wissen sollte, wer ihn geheilt hatte.


Arthurs Ruf liess die Krieger zu ihm kommen, zu hunderten um gegen den allgegenwärtigen Feind anzugehen, aber auch um Ruhm und Reichtum zu erlangen. Als da waren Gwrhyr Gwalstawt Ietthoedd, der Uebersetzer Arthurs - Klust mit sehr feinen Ohren, der, beerdigte man ihn, eine Ameise krabbeln hörte
- Gwadyn Odyeith, der beim Gehen über harten Boden unter seinen Füssen Funken erzeugte und u.v.a. Gwadyn Ossol, dick und so schwer, dass er unter seinem Gewicht Berge in Täler verwandelte - Gwevyl , der mit seiner Unterlippe sein ganzes Gesicht bedecken konnte - Osla Gyllellvawr mit dem magischen Messer, das, tauchte man es in einen Fluss oder einen See, sich zu einer Brücke verlängerte, über die Arthurs Armee trockenen Fusses zum anderen Ufer überwechseln konnte - Sugun mit dem aussergewöhnlichen Durst, der einen Fluss austrinken konnte - Sol, der einen ganzen Tag lang auf einem Bein stehen konnte - Eirinwych Amheibyn, ein würdiger Ersatzmann für Hygwydd - Gereint, Sohn des Erbin - Gwynn ap Nudd, ein gefürchteter Krieger sowie Gweir, Madawc und viele andere.
Als Arthur eines Tages - wie er es immer vor einer Schlacht tat - das Schlachtfeld inspizierte, trat ein bildhübscher junger Barde an ihn heran, der sein Leben damit verdiente, aus alten Zeiten vorzutragen. Er bot sich an Arthur die Legende von Bran zu erzählen. Als er mit seinem Vortrag am Ende war, fragte Arthur, welche Lehre er daraus zu ziehen habe. Der junge Barde meinte, es stünde ihn nicht zu, darauf zu antworten. Arthur, dem der Vortrag gut gefallen hatte, schenkte dem Barden einen Ring. Dieser lehnte das Geschenk jedoch ab:
"Wenn du mich belohnen willst, dann denke über Bran nach und über seine Überlegungen und Handlungen, wie er manchmal im richtigen Augenblick seinen Zorn verstummen und seine Mordlust eindämmen konnte, zugunsten des Friedens und der Gnade".Darauf verschwand er in der Nacht und überliess Arthur seinen Gedanken.


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